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Ich habe monatelang keinen Newsletter verschickt – und das ist passiert

Ich habe monatelang keinen Newsletter verschickt – und das ist passiert

Erfolgreiches E-Mail-Marketing braucht vor allem eins: Kontinuität. Deswegen plagte mich die letzten Monate ständig ein schlechtes Gewissen, weil ich einfach nicht dazu gekommen bin, einen Newsletter an meine Abonnenten meines zweiten Business „birnenschön nähen“ zu senden. Ich hatte mit dem Aufbau meines neuen Marketing-Business viel um die Ohren, mir fehlten geeignete Themen, denn einfach irgendwas versenden wollte ich auch nicht, und ich wollte vorher unbedingt noch meinen Mailinganbieter wechseln, was auch einiges an Aufwand bedeutet.

Es war mir klar, dass so eine lange Pause ziemlich fatal sein kann, denn:

  • Die Konkurrenz in der DIY-Branche ist sehr groß
  • Wettbewerberinnen schicken währenddessen fleißig Ihre News und Angebote
  • Es besteht die Gefahr, dass die Empfänger das Interesse verlieren
  • Man gerät in Vergessenheit und verliert Sichtbarkeit
  • Abonnenten wandern ab, weil sie denken, bei mir geht nichts mehr

Diese Gedanken spukten mir ständig durch den Kopf. Immerhin habe ich mittlerweile ein große E-Mail-Liste und es hat über ein Jahr gedauert, sie aufzubauen.
Nun habe ich also 4 Monate keine einzige Mail an meine wertvolle Newsletter-Liste gesendet. Und ich malte mir aus, was im schlimmsten Fall alles passieren könnte, wenn ich wieder ein Lebenszeichen von mir schicke.

Diese zwei Dinge wären die Worst-Cases gewesen:

  1. Sehr viele Abonnenten melden sich ab. Das wäre nicht nur übel für meine Liste, die ich dann wieder neu aufbauen müsste, sondern es würde auch den Ruf meiner E-Mail-Domain nachhaltig schädigen. Bei vielen Abmeldungen kann der Absender als Spam deklariert werden und es drohen Blacklist-Einträge. Dazu aber in einem anderen Blogbeitrag mehr.
  2. Mein Newsletter landet überwiegend im Spam-Ordner. Auch das ist eine reale Gefahr, wenn man unregelmäßig E-Mails versendet. Denn die Voraussetzungen für die einwandfreie Zustellbarkeit ändern sich je nach Mail-Anbieter des Empfängers ständig und die Spam-Filter werden immer strenger. Hier ist es wichtig dran zu bleiben und seine E-Mail-Reputation mit jeder erfolgreich eingegangenen Mail zu halten und sogar zu verbessern.


Punkt 2 kann ich nicht wirklich kontrollieren. Ich habe alle erforderlichen Einträge in meiner Domain getätigt, sodass die Zustellbarkeit von der Mailsoftware als gut deklariert wurde. Meine Absendedomain ist aktuell auch auf keiner Blacklist. Die Voraussetzungen waren also gut, aber wie die Mailanbieter der Empfänger mit meinem Newsletter umgehen, habe ich null in der Hand. Deswegen konzentrierte ich mich auf Punkt 1: So wenig Abmeldungen wie möglich zu erreichen.

Meine Strategie für ein erfolgreiches Newsletter-Konzept nach langer Pause

Ich brauchte also ein richtig gutes Konzept für einen Neuanfang. Etwas, was meine Zielgruppe wirklich interessiert und wertschätzt. Ich wollte meine Community zudem wieder aufwärmen, damit sie kaufbereit sind, wenn ich neue Angebote habe. Dafür musste ein Newsletter-Format her, welches wirklich begeistert. Die Leserinnen sollen denken:
„Wow, was ist das für ein cooler Newsletter, genau darauf habe ich gewartet!“

Eigentlich ist es gar nicht sooo schwer, herauszufinden, wie man diese Reaktion hervorruft. Ich stellte mir dazu erstmal folgende Fragen:

  • Welche Art von Newsletter mag ich selbst besonders und welche gar nicht?
  • Welche Themen kommen bereits in Social Media gut an, d.h. bei welchen habe ich die meiste Interaktion?
  • Was spiegeln mir meine Kundinnen wider, was Ihnen an den Kursen besonders gefällt?
    Schauen wir uns meine Antworten im Detail an.

Welche Newsletter kommen bei mir selbst gut an?

Ich scrollte durch meine Posteingänge, privat sowie beruflich, denn im Grunde ist es total egal, aus welchem Grund ich Newsletter abonniert habe. Mich interessiert ja die Art der E-Mails, die mich anspricht, und welche ich eher ablehne und z.B. nur aus Loyalität oder Wettbewerbsinteresse lese.

Mir wurde schnell klar, dass ich Newsletter sehr mag, die…

  • …zu einem festen Zeitpunkt kommen, also eine Regelmäßigkeit haben. Das gibt mir Vertrauen in den Absender und ich kann mich darauf verlassen, wann ich eine E-Mail erhalte. Es gibt Newsletter, auf die ich mich sogar wirklich freue und für die ich eine feste Lesezeit reserviere.

  • …nicht zu häufig kommen. Wie oft habe ich schon Newsletter abbestellt, einfach weil ich mich zugespammt gefühlt habe. Dabei hat mich der Inhalt eigentlich interessiert, aber die hohe Versandfrequenz war einfach übertrieben. Vor allem, wenn zusätzlich zu den normalen Newslettern noch Extra-Angebote, Angebotserinnerungen und saisonale Newsletter hinzukommen, quillt das Postfach einfach über. Man muss auch daran denken, dass nicht jede Person mehrmals am Tag in seinen E-Mail-Eingang schaut. Je nach Zielgruppe oder aktueller Lebenssituation (z.B. Urlaub, Krankheit, Stress im Job…) öffnen manche Menschen sogar nur alle paar Tage ihr privates E-Mail-Programm.

  • …ein interessantes Angebot beinhalten, ohne Druck aufzubauen. Ich bin sehr genervt von Mails mit Betreffzeilen wie „Nur heute“, „Letzte Chance“ und „Einmalige Gelegenheit“, die bei mir Druck erzeugen sollen. Ein Angebot soll mir freundlich begegnen und eher als Info für mich dienen. Ich möchte mir gern die freie Wahl lassen, ob ich es gerade benötige und nutzen möchte, oder nicht. Bei einer aufdringlichen, „salesy“ Ansprache ist bei mir direkt der Ofen aus und die E-Mail landet im Papierkorb.

  • …die etwas Persönliches haben. Ich empfinde es als wertschätzend, wenn mir ein echter Mensch schreibt (oder es sich zumindest so anfühlt). Eine persönliche Geschichte, eine individuelle Sichtweise oder ein exklusiver Tipp reicht mir schon, um eine Verbindung und Sympathie aufzubauen.

Welche Themen performen in Social Media bereits gut in meiner Community?

Hier habe ich mir zum einen die Reel-Views angeschaut. Diese geben eine gute Auskunft darüber, welche Themen generell gut in der Branche funktionieren und können eine erste Richtung sein. Viel wichtiger sind jedoch die Interaktionen der Community – sei es durch Likes, Kommentare oder Antworten auf Stories. Sie geben einen wichtigen Aufschluss darüber, was sie wirklich beschäftigt und mit welchem Content sie sich identifiziert. So konnte ich zwei Hauptthemen ausmachen: Inspiration und Praxis-Tipps zum Nähen, zur Schnittmuster-Anpassung und zu Stoffen.

Welche Themen feiern meinen Kundinnen bereits in den Kursen?

Häufig genannte Themen, welche Kundinnen in meinen Näh-Kursen gefallen, sind hauptsächlich die Anpassungen der Schnittmuster sowie abschließende Styling-Tipps der selbstgenähten Kleidungsstücke. Das deckt sich sehr gut mit dem Interesse der Community in Social Media. Also ist es klar, wie der E-Mail-Content ausgerichtet sein muss, um die maximale Aufmerksamkeit der Leserinnen zu bekommen und möglichst wenige Abmeldungen zu riskieren.

Erfolgreicher Newsletter-Neustart

Mein Neustart im Newslettergame

Für mich war klar: Wenn ich den Newsletter wiederbelebe, dann richtig. Also habe ich ein neues Format aufgesetzt, auf das sich meine Community verlassen kann – und auf das ich selbst richtig Lust habe.
Seitdem gibt es alle zwei Wochen die „birnenschönen Sonntagsnews“ – immer sonntags im Postfach, inspirierend und mit wertvollem Wow-Content. Die neue, angekündigte Regelmäßigkeit erzeugt Vertrauen und eine gewisse Seriosität. Außerdem ist der Inhalt genau das, was die Zielgruppe bereits für gut befunden hat.
Die lange Pause habe ich im Neustart-Newsletter nicht totgeschwiegen, aber auch nicht breitgetreten:

Hallo liebe [Vorname],

lange hast du keinen Newsletter mehr von mir bekommen – aber das soll sich in Zukunft ändern! Ich hatte eine etwas längere Sommerpause nach dem letzten großen Kurs „Blusenkreation“, aber nun geht es ab Herbst wieder weiter mit neuen, birnenschönen Ideen und Kursen für dich! ✨

Heute ist Sonntag und an diesem Tag bekommst du ab sofort alle zwei Wochen meine birnenschönen Sonntagsnews! Ich teile mit dir tolle Ideen und besondere Empfehlungen rund ums Nähen für die 🍐Birnenfigur. Von aktuellen Trends über vorteilhafte Schnittmuster bis hin zu interessanten Nähtipps – lass dich einfach inspirieren und entdecke Neues zum Ausprobieren. Und jetzt ganz viel Spaß mit deinen ersten birnenschönen Sonntagsnews!

Es war mir wichtig, den Fokus klar auf das zu richten, was meine Leserinnen künftig erwartet und sie nicht unnötig mit den Gründen für die lange Pause zu beschäftigen. Der restliche Newsletter war eine richtig gute Mischung:

  • Inspiration und Tipps, die sofort umsetzbar sind,
  • Einblicke in meine persönliche Nähwelt,
  • und natürlich Infos zu neuen Kursen oder Angeboten, wenn es etwas Neues gibt. Denn eines ist essenziell fürs E-Mail-Marketing: Man sollte nicht nur als kostenlose Tippquelle wahrgenommen werden, sondern als Unternehmer mit einem Angebot. Darum gibt’s auch künftig in jeder Ausgabe neben dem Lieblings-Content auch etwas aus meiner Produktwelt – eher zurückhaltend verpackt, aber klar erkennbar.

Das ist nach der langen Newsletterpause passiert

Nach dem Versand meiner ersten „birnenschönen Sonntagsnews“ war ich ehrlich gesagt ganz schön aufgeregt. Wie viele Mails werden überhaupt zugestellt? Wie hoch ist die Spam-Quote? Explodiert die Abmelderate? All diese Gedanken saßen mir im Nacken – völlig unbegründet, wie sich zeigte.

Die Zustellrate lag bei 100 % – ein Wert, den ich fast selbst nicht glauben konnte. Auch Bounces gab es keine, was ein gutes Zeichen für die Qualität meiner Liste ist.
Noch besser: Die Öffnungsrate lag bei unglaublichen 53 % – und das ist in der E-Mail-Welt ein überdurchschnittlicher Wert! Natürlich gab es ein paar Abmeldungen – insgesamt 8 Personen haben sich ausgetragen. Das ist absolut okay und sogar gesund für die Liste. Viel mehr gefreut haben mich aber 10 neue Anmeldungen, die über eine Vorstellung des neuen Newsletter-Formates in meiner Instagram-Story dazugekommen sind.

Und dann kam langsam das durchweg positive Feedback der Leserinnen. Persönlich, warm und ehrlich – wie meine Community eben ist. Zwei Rückmeldungen haben mich besonders berührt:

„Ich finde deine Angebote und Newsletter beeindruckend. Da sind so viele wertvolle Ideen und Tipps drin. Nicht nur für das Nähen, sondern auch für alles andere drumherum inkl. Material und Styling-Tipps. Vielen Dank, dass du so viel Wissen und Leidenschaft so freigiebig mit uns teilst.“

„Toll, wieder E-Mails von dir zu bekommen. Hatte schon befürchtet, ich hätte mich vom Newsletter abgemeldet. War von deinem Workshop 'richtige Schnittmustergröße finden' begeistert und noch mehr vom 'Passformguide für Oberteile'. Danke dafür 🙏.“

Diese Nachrichten zeigen mir sehr deutlich: Es lohnt sich, dranzubleiben. Es lohnt sich, regelmäßig zu schreiben. Und es lohnt sich, mit Herzblut und Klarheit den Mehrwert zu liefern, den die Zielgruppe liebt.

Mein Fazit: Zurück im Spiel – und besser als vorher

Auch wenn ich im Vorfeld viele Zweifel hatte: Der Wiedereinstieg ins regelmäßige Newsletter-Marketing war definitiv gelungen. Nicht nur, weil ich technisch alles sauber aufgesetzt und ein neues Format etabliert habe. Sondern vor allem, weil ich endlich wieder regelmäßig in Kontakt mit meiner Community bin und ich sie so langsam wieder aufwärmen kann für neue Angebote.
Die Zahlen sprechen für sich: sehr hohe Öffnungsrate, positives Feedback, neue Anmeldungen. Aber noch wichtiger ist das Gefühl, wieder präsent und sichtbar zu sein.

Was ich gelernt habe?

📌 Pausen darf man machen – man sollte sie nur ehrlich einordnen, klar kommunizieren und vor allem: wieder starten.

📌 Ein gutes Newsletter-Format braucht keine Marketing-Tricks – sondern Klarheit, Persönlichkeit und ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Leserinnen.

📌 Und: Wer sich traut, wieder loszulegen, wird belohnt. Mit neuem (Selbst-)Vertrauen, alten Verbindungen und vielleicht sogar neuen Ideen zum Durchstarten!

Und Ihr E-Mail-Marketing?

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Newsletter-Potenzial gerade ungenutzt bleibt: Starten Sie besser heute als morgen! Es braucht kein perfektes Timing – nur ein klares Ziel und die richtige Content-Strategie. Wenn Sie effiziente Unterstützung benötigen: Melden Sie sich bei mir!

Mehr über mich und die Kontaktmöglichkeiten erfahren Sie hier: Über-mich-Seite

 

 

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Über die Autorin

Autor Cindy Traub

Cindy Traub ist Marketing-Mentorin für KMUs mit 25 Jahren B2B-Erfahrung. Als Wirtschaftspsychologin, Mediendesignerin und langjährige Führungskraft in Industrieunternehmen begleitet sie kleine und mittlere Unternehmen dabei, ihr Marketing strukturiert, effizient und unabhängig aufzubauen. In diesem Blog teilt sie ihre Marketingexpertise und gibt Praxistipps.

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Ich bin Mitglied im Club der "very interesting Blogger" von Judith Peters! Damit habe ich mich entschieden, regelmäßig klickstarke Blogartikel zu schreiben, um gemeinsam mit anderen die Blog-Million zu erreichen, das heißt eine Million gelistete Blogartikel. 💪